Henry Purcell, Porträt von John Closterman (1660–1711)

  Informationen zu Henry Purcell und seiner Zeit

 

  1. Leben und Wirken von Henry Purcell

Henry Purcell lebte von 1659 bis 1695. Über sein Leben, seine Anstellungen, seine Familie weiß man nicht allzuviel.

Dazu diese Überlieferung:

The English composer Henry Purcell died at a tragically young age, a victim of a cold he caught, having been locked out by his wife because he had come home too late, according to one account of the matter. Yet, for his thirty-six years, he wrote an extraordinary amount of music, both religious and secular. By the age of eighteen he had spent eight years in the service of the Chapel Royal, until 1673 as a chorister and thereafter as an assistant to the Keeper of the King's Instruments. By 1677, when he was appointed by King Charles II to the post of Composer in Ordinary for the Violins, on the death of his friend and mentor, Matthew Locke, he had already been composing for ten years.

Die Kirchenmusik spielte im Schaffen Purcells eine große Rolle. Die Kompositionen waren für die Praxis geschaffen, und der Komponist, der Aufträge zu erfüllen hatte, war an die zu Gebote stehenden Mittel gebunden. Dabei bestanden für einen gewissenhaften Musiker durchaus Schwierigkeiten: er musste eine Mitte finden zwischen den Neigungen des eigenen Talents, den Wünschen des Hofes und den Erwartungen der Allgemeinheit – die keineswegs zusammen fielen.

Purcell wirkte bis 1683 an der Westminster Abbaye; man nimmt an, dass die meisten seiner kirchlichen großen Anthems aus dieser Zeit bis 1685 stammen, denn für die Fullanthems brauchte man einen sehr guten Chor und eine bedeutende Orgel.

Was die Hymnen, also die Kompositionen von Texten nicht-biblischer Herkunft betrifft, so liegt die Vermutung nahe, dass sie aus der Zeit nach 1685 stammen.

 

Die erste Cäcilienode in England stammt von Henry Purcell: “Laudate Ceciliam” (1683); dass sie schon damals als sehr gelungen eingeschätzt wurde, zeigt sich darin, dass sie gedruckt wurde.

Purcell schaffte mit seiner zweiten, der großen Cäcilienode “Hail, bright Cecilia” von 1692 ein Werk, das bis 1739 in erstrangiger Geltung blieb.

 

Purcell schrieb einige Motetten, vermutlich war er sich aber der Gefahr des Schematismus bei dieser Gattung bewusst. So versuchte er, durch individuelle Gestaltung die Motettenform zu beleben. Ein ergreifendes Beispiel, „Thou knowest, Lord“ (mit z.B. „In the midst of life we are in death“), wurde zum Begräbnis der von P. sehr verehrten Königin Maria Anfang 1695 aufgeführt und im selben Jahr auch zu Purcells eigenem Begräbnis. 

In seinem Todesjahr 1695 schrieb P. in großem Schaffenseifer noch mehrere wichtige Werke, darunter „Tempest“ = Sturm, was als bedeutendes, ja geradezu geniales Werk gilt.

 

  1. Cäcilientage

 

Cäcilia von Rom (*um 200 n. Chr. in Rom; † um 230 ebenda) ist die Schutzpatronin der Musik und der Musiker. Cäcilia  ist eine christliche Heilige, Jungfrau und Märtyrerin der frühen Kirche. Ihre Attribute sind die Orgel oder die Geige, das Schwert (als Attribut des Martyriums) und die Rose. Ihr Gedenktag ist der 22. November.

Die Musikliebe der Engländer hatte dazu geführt, dass eine Festtradition aus Frankreich (und auch in anderen Ländern schon bekannt) übernommen wurde.

Aus Evreux weiß man urkundlich bestätigt, dass dort 1570 ein Cäcilienfest mit viel Kirchenmusik, Banketten und Preisverleihungen stattfand; unter den Gewinnern befand sich auch Orlando di Lasso.

Die Londoner „Musical Society“ beschloss im Jahre 1683, auch in England den „Cäcilientag“ jährlich am 22. November festlich zu begehen, mit einem Gottesdienst mit Predigt und anschließender großer Festmusik zu Ehren Cäcilias, danach einem Festmahl in der Stationer’s Hall. Dazu wurden von den besten Dichtern und Musikern des Landes Musikwerke erarbeitet; als höchste Ausprägung sind das Alexanderfest (1736) und die Cäcilienode (=“Ode for St. Cecilias day“ 1739) von G.F.Händel bekannt.

 

  1. Cäcilienoden

 

Mit der Komposition des Chorwerks, einer Cäcilienode zu Ehren der heiligen Cäcilia wurde jedes Jahr einer der führenden Komponisten der Society beauftragt. Diese Tradition wurde rund 30 Jahre lang mit nur wenigen Unterbrechungen durchgehalten. Ab dem 18. Jahrhundert nahm die Regelmäßigkeit der Neukompositionen ab, doch wurden noch bis Mitte des 18. Jahrhunderts immer wieder neue Cäcilienoden komponiert. Insbesondere in den Jahren 1729–1739 entstanden noch einmal sieben Werke, darunter die beiden Beiträge von Georg Friedrich Händels.

 

Die erste Cäcilienode in England stammt von Henry Purcell: “Laudate Ceciliam” (1683); dass sie schon damals als sehr gelungen eingeschätzt wurde, zeigt sich darin, dass sie gedruckt wurde.

Purcell gelang es dann, in der großen Cäcilienode “Hail, bright Cecilia” von 1692 ein Werk zu gestalten, das bis 1739 in hoher Geltung blieb; dann wurde es von den beiden genannten Werken Händels „überholt“.