Niels Wilhelm Gade

Hier findet man:

1)    Beschreibung zum Werk „Elverskud“ – „Erlkönigs Tochter“ von N.W. Gade,

2)    die Gliederung des Musikstücks

3)    der Text in einer deutschen Übersetzung

4)    einige biografische Informationen zu N.W. Gade

 

1) ERLKÖNIGS TOCHTER

Gade beginnt im Jahre 1851 mit dem Werk, wird es allerdings erst zwei Jahre später beenden, da er durch die Umorganisation des Orchesters in Kopenhagen und andere Kompositionen absorbiert ist. Am 30. März 1854 wird „Elverskud“, was im Dänischen ungefähr „von Elfen erschlagen“ heisst, mit grossem Erfolg vom Musikverein aufgeführt und wird bis Ende des 19. Jahrhunderts das populärste und das vielfach wie vielerorts aufgeführte Stück von Gade. Die „Musikforening“, der Musikverein Kopenhagens, war übrigens ein Zusammenschluss von Profi- und Laienmusikern; Laien musizierten wohl mehrheitlich im Chor, der Chorsatz ist bewusst einfach gehalten.

Dem Text liegen zwei alte dänische Balladen zugrunde: „Elverhøj“ und „Elverskud“. Gade gibt das Libretto dem Dichter Christian K. F. Molbech (1821-1888) in Auftrag, nachdem auch Hans Christian Andersen (1805-1875) im Gespräch war. Wieviel der Komponist selbst am Libretto gearbeitet hat, ist heute schwer zu eruieren. Zumindest stammt der Morgensang (Nr. 7) von

einem anderen dänischen Schriftsteller (von Bernhard Severin Ingemann, 1789-1862). Der deutsche Literat Edmund Lobedanz (1820-1882) kreierte schliesslich die deutsche Übersetzung. Damit war die Voraussetzung geschaffen, dass das Werk in deutschsprachigen Ländern bekannt und beliebt wurde.

 

Erlkönigs Tochter gliedert sich in drei Teile: Prolog – Handlung – Epilog. Innerhalb des Mittelteils findet man ebenfalls eine Dreiteiligkeit. Er beginnt mit dem Abend vor der Hochzeit des jungen Herrn Oluf, dann folgen die Nacht auf den Elfenhöhen und schliesslich der Hochzeitsmorgen. Herr Oluf hat offenbar früher bereits eine Begegnung mit den Erlenjungfrauen gehabt (so der Prolog) und wird am Vorabend seiner Eheschliessung von unsäglicher Sehnsucht gepackt: „Es zieht mich fort, es zieht mich hin.... mein Herz ist krank und schwer mein Sinn.“

Unter dem Vorwand, letzte Hochzeitsgäste abzuholen, und trotz den wiederholten Warnungen der Mutter reitet er mit seinem Pferd in die Nacht. Die Elfen und allen voran des Erlkönigs Tochter wollen mit ihm tanzen; nun erkennt er mit Schrecken seine auswegslose Situation, der widersteht standhaft dreimal den Verlockungen und wird zur Strafe von der Erlenfrau mit

„Seuch’ und Krankheit“ geschlagen. Mit Schaudern singt er: „Erlkönigs Tochter hat mir ein Leid’s getan“ – das kennen wir fast wortwörtlich aus der Ballade „Der Erlkönig“ von Johann Wolfgang von Goethe. Gleich wie in dieser etwas berühmteren Ballade stirbt Herr Oluf in den Armen – hier der Mutter –, als er am Morgen zurückkehrt. Alle Anrufungen an Christus durch die Mutter und die Hochzeitsgäste bleiben unerhört. Der Epilog bringt in fast kühler, objektiver Weise die Moral der Geschichte: „Hüt’ dich vor Erlenhöh“....

 

Die deutsche Übersetzung des dänischen Wortes „Elverkongens Datter“ in „Erlkönigs Tochter“ soll angeblich ein Übersetzungsfehler von Johann Gottfried Herder sein, der als Erster die dänische Ballade übersetzt hat. Wenn man allerdings die Mythologie des Baumes „Erle“ studiert, dann haben schon die Kelten diesen Baum als besonders eingestuft in dem Sinne, dass sich in

den feuchtkalten, moorigen Regionen Wesen ansiedeln, die weder dem Irdischen noch dem Himmlischen zuzuordnen sind. Insofern scheint die Übersetzung durchaus gelungen.

Das Thema des Werkes „Erlkönigs Tochter“ lässt sich psychologisch deuten: Hier ist der Konflikt zwischen der unschuldigen, naiven Liebe und der erotischen Besessenheit dargestellt. In einer Zeit der festen moralischen Werte wie im 19. Jahrhundert war Musik eine ausgezeichnete Möglichkeit, diese Auseinandersetzung bildhaft darzustellen. Neben vielen anderen Komponisten hat sich Grieg etwas später in „Peer Gynt“ auch damit auseinandergesetzt.

In wenigen Werken hat Gade viel melodisches Material aus der Volksmusik verwendet. So stammt nachweislich das Thema des Prologs und des Epilogs aus dem Refrain des Volkslieds „Elverskud“ (Men dansen den går så let gennem lunden – Leicht nun schwebt der Tanz durch die Haine), andere Themen der Sätze sind angelehnt an dänische Volkslieder und Instrumentalmusik. Musikalisch herausragend ist das Stimmungsbild der Nacht auf den Elfenhöhen (Nr. 4). Selten ist es einem Komponisten derart gut gelungen, eine magische Stimmung heraufzubeschwören. Gade verwendet hier ein spezielles Metrum (12-Achtel-Takt), durch die Holzbläser in ständigen Achtelbewegungen geführt, mit einem liegenden Bass und einer langgezogenen Melodie von Hörnern und gedämpften Violinen, die einen wahrhaft in den Bann schlägt.

 

2) Konzertstück „Erlkönigs Tochter“ (Elverskud) für Soli, Chor und Orchester op. 30 von Niels W. Gade (1817-1890)

 

Prolog Chor/Orchester

Teil 1

Nr. 1 Oluf/Mutter/Chor/Orchester

Nr. 2 Oluf/Orchester

Nr. 3 Oluf/Mutter/Chor/Orchester

Teil 2

Nr. 4 Oluf/Orchester

Nr. 5 Oluf/Elfenchor/Orchester

Nr. 6 Erlkönigs Tochter/Oluf/Elfenchor/Orchester

Teil 3

Nr. 7 Chor/Orchester

Nr. 8 Mutter/Chor/Orchester

Nr. 9 Oluf/Mutter/Orchester

Epilog Chor/Orchester

 

 3) ERLKÖNIGS TOCHTER

Text zur Ballade von Niels W. Gade

 

Prolog

Chor

Herr Oluf abends hielt an sein Ross

Die Nebel, die tief sich senkten

Die duftende Blume, das grünende Gras

den Sinn zur Ruhe lenkten.

Er lehnte sein Haupt an die Erlenhöh’

Sein’ Augen begannen zu sinken.

Da kamen gegangen zwei Jungfrau’n schön

Die täten ihm lieblich winken.

Die eine ihm streichelt die blasse Wang’

Die andre ihm flüsterte leise

„Wach auf, du schöner Jüngling, auf!

Und tanz mit mir im Kreise!“

Sie sangen ein Lied, so hold und süss

Still horchte der Strom am Raine

Fischlein scherzt’ in heller Flut

Und Vöglein zwitschert im Haine.

Hätte Gott da nicht zu seinem Glück

Den Hahn lassen rühren die Schwingen

Dort wär’ er blieben in Erlenhöh’

Wo Erlenjungfrauen singen.

1.

Chor

Ins blaue Meer die Sonne sinkt

Bei Nachtigallenschlage

Morgen Herrn Olufs Hochzeit winkt

Mit Trink- und Festgelage.

Oluf

Zäum’ auf mein Ross mit gold’ner Kett’

Mein Ross, das schnellste, beste!

Mir fehlt ein Gast, den gern ich hätt’

Bei meinem Hochzeitsfeste.

Mutter

Mein Sohn, es neigt sich schon der Tag

Die langen Schatten schreiten.

Was bittest du für Gäste noch

So spät bei Abendzeiten?

Oluf

Es zieht mich fort, es zieht mich hin

Ich kann nicht länger weilen

Mein Herz ist krank, und schwer mein Sinn

Nur Morgenstrahl wird heilen.

Chor

Ins blaue Meer die Sonne sinkt

Bei Nachtigallenschlage

Morgen Herrn Olufs Hochzeit winkt

Mit Trink- und Festgelage.

2.

Oluf

So oft mein Auge die Fluren schaut

Im frischen Morgengewande

Sehnt sich mein Herz nach der holden Braut

Der schönsten Jungfrau im Lande.

So oft ich reit’ über Flur und Au

Wo Blumen im Korn sich scharen

Denk ich an ihre Äuglein blau

Wohl unter den gold’nen Haaren.

So oft ich wander’ am Erlenstrauch

Bei der Sterne hellem Karfunkel

Denke ich an ein schwarzes Aug’

Und die Lockenfülle so dunkel.

Die tiefste Wunde zusammenheilt

Geschlagen von Feindes Händen.

Es ist mir, als wäre mein Herz geteilt.

Die Qual wird doch einst wohl enden!

3.

Oluf

Zäum’ auf mein Ross mit gold’ner Kett’

Mein Ross, das schnellste, beste!

Mutter

Oluf! O hüt’ dich vor Erlenhöh!

Oluf

Frisch auf, mein Rappe, flieg um die Wett’

Mit meinen wüsten Gedanken, mein Rappe,

frisch auf!

Chor

Schon stampft der Rappe, schon eilt er

hinaus

Über Feld und wilde Heide.

Herr Oluf reitet von Herd und Haus

Zu bitten die Hochzeitleute.

Frühmorgen wir ziehen beim Glockenklang

Zum Hochzeitfest mit Spiel und Sang!

4.

Oluf

Nacht, o wie stille! Der Mond allein

Blickt auf die einsamen Hagen

Im Dickicht flötet ein Vogel gar fein

Doch zu horchen ich darf nicht wagen.

Dort glänzt ein Gewand! Schon schwand es

fort!

Wie seltsam! Reden die Lüfte?

Mein Herz sie fesseln an diesen Ort

Mich hauchen in Schlummer die Düfte.

5.

Erlenmädchen

Leicht nun schwebt der Tanz durch die

Haine!

Oluf

Dort höre ich singen, mein Herz wird gefangen

Es sind Erlenmädchen!

Flieh’, o flieh’ mit Bangen!

Erlenmädchen

Leicht nun schwebt der Tanz durch die

Haine!

Oluf

Da tanzen drei, da tanzen vier

Erlenkönigs Tochter, sie winket mir.

6.

Erlkönigs Tochter

Willkommen, Herr Oluf, was eilst du von hier?

Tritt her in den Reihen und tanze mit mir,

Herr Oluf!

Oluf

Ich nimmer darf, ich nimmer mag

Frühmorgen ist mein Hochzeittag.

Erlkönigs Tochter

Ein seiden Hemd ich gebe dir fein

Das bleichte meine Mutter bei Mondenschein.

Herr Oluf!

Oluf

Versuche mich nicht mit süsser Red’

Ich darf nicht tanzen, wie gern ich’s tät’.

Erlkönigs Tochter

Hör’ du, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir

Einen silbernen Panzer dann gebe ich dir.

Herr Oluf, tritt tanzen mit mir, tritt tanzen!

Oluf

Ich nimmer darf, ich nimmer mag

Frühmorgen ist mein Hochzeittag.

Erlkönigs Tochter

Und wenn du nicht willst tanzen mit mir

Seuch’ und Krankheit soll folgen dir!

Oluf

Ha! Hilf mir Gott! Jetzt fasst sie mich an!

Erlkönigs Tochter hat mir ein Leid’s getan!

Erlkönigs Tochter

Der Wange bleich entströmt das Blut

So meine Hand dich schlagen tut .

Herr Oluf, frühmorgen bist du tot!

Oluf

Entflieh’, mein Rappe, das Leben mir rett’!

Entflieh’, sonst wird das Grab mein Hochzeitbett!

Erlkönigs Tochter

Reit’ heim zum Liebchen in Scharlachrot!

Herr Oluf, frühmorgen bist du tot.

Oluf

Entflieh’ mein Rappe, entflieh’ von hier!

Als Hochzeitsgast folgt der Tod mit

mir!

7. Morgensang

Chor

Im Osten geht die Sonne auf. Sie färbt die

goldne Wolk’

Über Meer und Bergeshöh’, zieht über Land und Volk.

Sie kommt vom fernen, schönen Strand,

aus Paradieses Schoss,

Sie bringet Leben, Licht und Lust für alle,

Klein und Gross.

Ja, Gottes Sonn’ erfüllt die Erd’ mit Wonn’ und

Himmelspracht.

Sie schenket Lind’rung jedem Schmerz,

erhellt des Kummers Nacht.

8.

Mutter

Ich wartet’ an des Hauses Tür

Die Sterne all erblichen.

Es ist, seit Oluf ritt von hier

Der Schlaf von mir gewichen.

Vom Schoss der Nacht beginnt sich leicht

Das Morgenrot zu heben

Und wie die Sonn’ am Himmel steigt,

Steigt meine Angst, mein Beben.

Herr Oluf, wo treibt’s in der Nacht dich hin?

Wie füllest mit Angst du der Mutter Sinn!

Chor

Wir schenken Met, wir schenken Wein.

Wann kommt Herr Oluf zum Liebchen sein?

Wer reitet dort durchs hohe Korn?

Stösst laut, stösst laut ins goldne Horn?

Es ist Herr Oluf selbst.

Die Sehnsucht schenkt ihm Flügel

Er schwingt sich wie ein Edelfalk

Herab von jenem Hügel.

Er reitet schnell, er eilt nach Haus

Rings Stein und Funke stieben.

Mutter

Herr Oluf, halt an deine Zügel!

Chor

Wo ist des Helmes weisser Strauss?

Wo ist sein Schild geblieben?

Mutter

Herr Oluf, halt an deine Zügel!

Chor

Es träufelt Blut von dem goldnen Bügel.

Herr Oluf, Halt an deine Zügel!

9.

Mutter

Hör du, Herr Oluf, sag’ an mir gleich

Wie ist die Wange so blass und bleich?

Oluf

Wie sollt’ sie nicht sein blass und bleich?

Ich war die Nacht im Erlenreich!

Mutter

Und hör’ du, Herr Oluf, mein Sohn so traut

Was sag’ ich nun deiner jungen Braut?

Oluf

Ihr sagt, ich sei in den Wald gegangen

Den Hirsch mit den Rüden einzufangen.

Mutter/Chor

Wo sind die Gäste? O lass uns sie schauen!

Oluf

Nur einer mit mir sah den Morgen ergrauen.

Mutter/Chor

Und wer ist der eine, der mit dir gegangen?

Wer ist der eine, mein Sohn, wer, wer?

Oluf

Des Todes Grau’n, das mein Herz umfangen.

Mutter/Chor

Hilf, milder Christ, hilf in Qual und in Not!

Er sinket, er blasset!

Herr Oluf ist tot!

Epilog

Drum rat’ ich jedem Jüngling an

Der reiten will im Haine

Er reite nicht nach der Erlenhöh’

Zu schlummern im Mondenscheine.

Hüt’ dich, o hüt’ dich vor Erlenhöh’

Wo Erlenjungfrauen singen!

 

 

4) NIELS WILHELM GADE (1817 – 1890)

Der Komponist Niels Wilhelm Gade ist der einflussreichste Musiker Dänemarks im 19. Jahrhundert. Er kommt 1817 in Kopenhagen als Sohn eines Gitarren und Klavierbauers auf die Welt. Nachdem er zunächst in der Werkstatt des Vaters arbeitet, wird er als Violin- „Aspirant“ in das renommierte Orchester Kopenhagens,

die königliche Kapelle, aufgenommen und erwirbt sich da grundlegende Kenntnisse im Bereich der Orchestermusik, die ihm später als Komponist und Dirigent

zugute kommen.

Gades Lehrer in Komposition und Musiktheorie ist Andreas Peter Berggreen (1801-1880), ein Musiker, der sich intensiv der Erforschung und Sammlung von Volksliedern widmet. Dies ist ein Gebiet, mit welchem sich zu dieser Zeit viele Musikinteressierte beschäftigen, da sie darin den viel beschworenen Volksgeist zu finden erhoffen. Als der Musikverein Kopenhagen – eine Institution, die u.a. den Bürgern der Stadt die modernen nordischen Komponisten näherbringen will – einen Kompositionswettbewerb ausschreibt, gewinnt der bislang unbekannte 23jährige

Gade mit seiner Orchester-Ouvertüre „Nachklänge von Ossian“ op.1 den ersten Preis. Wohl nicht von ungefähr verwendet Gade in diesem Werk eine alte dänische Volksweise als Hauptthema. Dank dieses Preises wird Gade international bekannt. Auf Einladung von Robert Schumann und Felix Mendelssohn siedelt er 1843 nach Leipzig über, in die damalige deutsche Musikmetropole.

Drei Jahre später wird er neben Mendelssohn Dirigent des renommierten Leipziger Gewandhausorchesters und erringt mit seinen ersten drei Sinfonien die einhellige

Bewunderung der Musikwelt. Der Ausbruch des Deutsch-Dänischen Kriegs (1848) veranlasst Gade jedoch dazu, in die Heimat zurückzukehren. In Kopenhagen setzt er sich fortan als Direktor des Kopenhagener Musikvereins für ein eigenständiges dänisches Musikleben ein.

1852 heiratet er Emma Sophie Hartmann, die Tochter des Komponisten Johann Peter Emilius Hartmann (1805-1900). Damit kommt er in den Kreis einer höchst angesehenen Künstler- und insbesondere Musikerfamilie. Es folgt eine glückliche und produktive Zeit, in der auch das Werk „Erlkönigs Tochter“ geschaffen wird.

Im Jahre 1855 stirbt Sophie tragischerweise bei der Geburt von Zwillingen. Zwei Jahre später heiratet Gade Mathilde Staeger; mit ihr hat er zwei Kinder. Sohn Axel Wilhelm Gade (1860-1921) aus zweiter Ehe tritt später in die Fussstapfen seines Vaters und wird ebenfalls Violinist, Dirigent und Komponist.

Obwohl Gade in der Kopenhagener Zeit nicht mehr an seine ersten kompositorischen Erfolge anknüpfen kann, feiert Robert Schumann seinen Freund 1853 im Aufsatz „Neue Bahnen“ als Wegbereiter jenes Stilwandels, der schliesslich in das symphonische Schaffen von Johannes Brahms mündet. Bis zu seinem Tode 1890 ist Gade ausgesprochen aktiv als „musikalischer Organisator“: Er führt mit dem Musikverein die klassischen Werke und seine eigenen auf, er wird nach Deutschland, Holland und nach England als Dirigent seiner Werke eingeladen und gemeinsam mit seinem Schwiegervater Hartmann gründet er 1866 das erste dänische Musikkonservatorium nach dem Vorbild des Konservatoriums von Leipzig.

Gades Werkkatalog beinhaltet u.a. acht Sinfonien, verschiedene Schauspielmusiken, Ballette, 10 Ouvertüren, Kammermusik und Klavierwerke und die sogenannten „Koncertstykker“, eine Art von grossen weltlichen Chorballaden. Die meisten seiner Werke sind bislang eher selten aufgeführt worden – ausser dem in Dänemark an Hochzeiten traditionell getanzten „brudevals“ (Brautwalzer) aus der Ballettmusik „Et Volkesagn“. Momentan wird an einer Gesamtausgabe gearbeitet. Bis jetzt sind die Sinfonien und die Kammermusik veröffentlicht worden. Momentan arbeitet der Bärenreiter Verlag in Kassel an einer Gesamtausgabe.

Seine Werke zeichnen sich durch meisterliche Instrumentationskunst und klassische Formgebung aus. Die frühen Werke, wie „Nachklänge an Ossian“ op. 1 oder Erlkönigs Tochter“ op. 30, sind geprägt durch einen national beeinflussten Stil: Inspiration durch nordische Literatur und Verwendung von nordisch-volksliedhafter Melodik. Gade orientiert sich später stärker an Mendelssohn und Schumann und wahrt damit den klassizistischen Rahmen der Werke. Aus heutiger Sicht faszinieren an seiner Musiksprache die spannende harmonische Gestaltung – z.B. die überraschenden tonartlichen Umdeutungen an wichtigen formalen Nahtstellen des

Werkes.

 

 

 

 

Quelle: Die Texte sind entnommen aus dem Programmheft des Konzertchors Oberbaselbiet (www.konzertchoroberbaselbiet.ch) –vielen Dank!